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Wandern: Grafrath, Mauern, Unteralting

spacer

An vielen Stellen beschenken die Wege um Grafrath den Wanderer mit schönen Fernblicken. Von den Höhenzügen bei Unteralting kann man an klaren Tagen weit in das Ampermoos und dahinter sogar die Alpen sehen. Hinzu kommen die Waldeinsamkeit und die Naturschutzgebiete, die dieser Gegend eine besondere Note geben. Ein weiterer Glanzpunkt steht schon am Ausgangspunkt der Wanderungen in Grafrath. Es ist die Wallfahrtskirche St. Rasso aus der Barock- und Rokokozeit, die zu den bedeutendsten Denkmälern dieser Epoche in Südbayern gezählt wird. Die Kirche beherbergt das Grab eines berühmten Mannes, der in dieser Gegend zuerst als Graf Rasso auf einer Burg hoch über der Amper lebte und dann als Mönch im Tal in dem von ihm gegründeten Benediktinerkloster auf der zwischen Amper und Ampermoos gelegenen Insel Wörth im Rufe der Heiligkeit starb. Graf Rath(o) oder Rasso war nach der Andechser Überlieferung ein aus Frankreich stammender Adeliger, der von Karl dem Großen oder einem seiner Nachfolger im Ammersee-Amper-Gebiet, dem Kernland der späteren Grafschaft Andechs, als Stellvertreter des Königs eingesetzt worden war. Bis heute wirkt das Handeln dieses Mannes im Bewusstsein der Menschen nach, die dort noch immer sein Grab aufsuchen.

Wegbeschreibung (insgesamt 9 km)

Man parkt den Wagen in Grafrath beim Rathaus und geht gegenüber auf dem schmalen Weg durch die Wiese hinüber zur Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Da diese meist geschlossen ist, folgt man der Kirchhofmauer durch den Wald, dann senkt sich der Weg und man erreicht im Tal der Amper eine überdachte Holzbrücke. Auf der anderen Seite des Flusses kommt man bei einem Bildstock heraus, geht die Straße links hoch nach Unteralting und biegt nach 300 m links in die „Kirchstraße“ ein, die nach oben zur Pfarrkirche führt. Hier folgt man dem Radwegzeichen weiter, bis man auf der Höhe anlangt (in der Nähe links Bürgerstadel).

Blick auf Unteralting
Blick auf Unteralting

Jetzt nach rechts dem Radweg folgen, der auf der Hochebene durch die freie Ackerflur mit Getreidefeldern läuft. Der Weg führt zur Landstraße, die man überquert. Und von dort aus auf dem Radweg weiter nach Mauern (hier ist ein Abstecher von 3 km zum sehenswerten Jexhof möglich, auf dem gegenüberliegenden Weg „Vogelherd“ links aufwärts und denselben Weg wieder zurück).

Der Jexhof ist ein beschaulicher Ort
Der Jexhof ist ein beschaulicher Ort

Dann geht es rechts in den Ort auf die St. Georgskapelle zu. Gegenüber auf dem „Inninger Weg“ weiter zum Mauerner Wald. Unterwegs kommt man an einer Gruppe von Totempfählen vorbei, die geheimnisvoll in der Landschaft wirken. Nun immer geradeaus, erst durch die Flur, dann durch den Wald, bis man an eine Kreuzung kommt, wo ein Bildstock und eine Bank stehen. Hier rechts weiter in Richtung Unteralting. Wenn der Waldrand erreicht ist, hält man sich links und dann gleich wieder rechts. Der Weg führt am Waldrand entlang und senkt sich dann. Man kommt bei einem Baum mit einer Bank heraus, wo sich ein sehr schöner Blick auf das Naturschutzgebiet Ampermoos bietet.

Totempfähle bei Mauern
Totempfähle bei Mauern

Nun geht es in Unteralting an der Kirche rechts den „Pfarrweg“ aufwärts und dann an der Filialkirche St. Mauritius vorbei wieder zur „Kirchstraße“, der man links bergab folgt. Unten an der „Badstraße“ angelangt, geht man links weiter, bis man in Grafrath zur Wallfahrtskirche St. Rasso kommt. Dort rechts weiter bis zum Kreisel, wo man rechts schon wieder das Rathaus sieht.

Anfahrt

Bahn: Grafrath ist über die Linie S4 Geltendorf-Ebersberg im S-Bahn-Netz des MVV (Münchner Verkehrsverbund) erreichbar.
PKW: Bundesautobahn A96 München-Lindau, Anschlussstelle Inning. Auf der B 471 kommt man nach Grafrath.

Übersichtskarte
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Sehenswürdigkeiten

Mauern:

Die erste sichere Nennung des Ortes aus „Mavren“ findet sich in einer Urkunde des Klosters Fürstenfeld von 1314. Die Lage zwischen den Römerorten Schöngeising und Walchstadt spricht zwar für eine römische Vergangenheit, bisher gibt es dafür allerdings noch keinen archäologischen Beweis. Auf dem Weg nach Grafrath-Wildenroth kommt man zu einer großen, mit mächtigen Fichten und Buchen bestandenen Gruppe von über 100 Hügelgräbern aus der Bronze- und Eisenzeit. Eine kleinere Gruppe befindet sich westlich von Mauern.

St. Georgskapelle in Mauern
St. Georgskapelle in Mauern

Grafrath:

Grafrath liegt rund 10 km südwestlich von Fürstenfeldbruck und 30 km westlich von München. Die Gemeinde im oberbayerischen Landkreis Fürstenfeldbruck ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Grafrath, zu der die drei Ortsteile Grafrath, Wildenroth, Unteralting mit Mauern und die Gemeinde Schöngeising gehören.

Wildenroth:

Nachdem Karl der Große den Bayernherzog Tassilo III. 788 entmachtet hatte, teilte er das Land in Grafschaften (Verwaltungsbezirke) auf, die er zumeist fränkischen Adeligen (Grafen) übertrug. Einer von ihnen war Graf Rasso. Bei der Abgrenzung der Territorien spielten damals Flüsse eine wichtige Rolle. Eine solche Wassergrenze bildete die Amper im heutigen Grafrath. Diese Grenze hatte für lange Zeit Bestand, sodass sich die Ortsteile südlich und nördlich der Amper unterschiedlich entwickelt und ihre eigene Geschichte haben. Die Amper grenzte im Mittelalter den südlich des Flusses gelegenen Herrschaftsbereich der Andechser von dem nördlich des Flusses befindlichen Wittelsbacher Herrschaftsgebiet ab. Der damalige Übergang über den Fluss vor dem Amperdurchbruch beim heutigen Ampersteg wurde von den Andechsern kontrolliert (die heutige Amperbrücke bei der St. Rassokirche wurde erst 1893 gebaut). Ein weiterer, von den Wittelsbachern kontrollierter Übergang lag seit dem 13. Jh. etwa 1 km flussabwärts im heutigen Ortsteil Wildenroth, unterhalb der gleichnamigen Burg. Zum Schutz ihres eigenen Amperübergangs bauten die Wittelsbacher auf der Anhöhe eine wehrhafte große Burg. Als nach dem Ende der Andechser Herrschaft auch das Gebiet südlich der Amper an die Wittelsbacher fiel, hatte die Burg ihren Zweck verloren und wurde schließlich geschleift.
Burgstall Wildenroth (Kapplberg, Schlossberg): Die befestigte Burg des 13. Jhs. auf dem westlichen Bergsporn bestand aus einer Kernburg sowie einer Vorburg auf dem östlichen Plateau und war von einem Wall und Graben umgeben. Als einziger Rest blieb von ihr der Burgstall übrig. Eine Burg des Grafen Rasso war dies freilich nicht, wie ein Mühlenbesitzer von Wildenroth irrtümlich glaubte, als er hier im Jahre 1900 ein Denkmal errichten ließ, das die Inschrift „Rassoburg 900“ trägt. Die Rassoburg lag wohl auf der anderen Flussseite auf der Höhe.
St. Leonhardkapelle: Die zur Burg gehörende frühere Nikolauskapelle blieb zunächst stehen, verfiel aber mit der Zeit. Die Steine wurden dann 1778 zum Bau der neuen Nikolauskapelle in Wildenroth auf einer Amperinsel verwendet. Am vermuteten Standort der einstigen Burgkapelle ließ der Mühlenbesitzer eine neue Kapelle bauen, die dem hl. Leonhard geweiht wurde. Ferner ließ er in der Kernburg ein Kreuz errichten und auf der südlichen Seite eine Lourdesgrotte anlegen.
Forstlicher Versuchsgarten Grafrath: 1881 wurde zwischen Kapplberg und der Bahnlinie München-Buchloe ein 34 ha großer Versuchsgarten angelegt. Rund 200 fremdländische Baumarten aus verschiedenen Erdteilen sind hier anzutreffen, u. a. ein über 120 Jahre alter Mammutbaum. Die heutigen Forschungen sind hauptsächlich auf die Züchtung von Forst und die Auswirkungen von Luftschadstoffen auf Bäume ausgerichtet. Im Sommer besteht Zutritt an Werktagen und zu bestimmten Veranstaltungen („Jesenwanger Straße“).

St. Leonhardskapelle in Wildenroth
St. Leonhardskapelle in Wildenroth

Höfen:

Der Ortsteil Höfen liegt am Hochufer der Amper. Die Anhöhe gehört zu einem Moränenwall, den der Ammerseegletscher während der letzten Eiszeit durch Geröll und Geschiebelehm hier gebildet hat. Dieser Wall wurde an der Stelle, wo heute Höfen liegt, von den Schmelzwassern des Ammerseegletschers durchgenagt. Das enge und bewaldete Durchbruchtal wird Amperschlucht genannt.
Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt: Die heutige Kirche in Höfen wurde zu Beginn des 15. Jhs. errichtet, vermutlich auf den Fundamenten einer frühmittelalterlichen Kirche, wie der Tuffsteinunterbau vermuten lässt. Eine „Marienkirche in Alting“ wird jedenfalls in einer Freisinger Urkunde aus der Karolingerzeit von 804 erwähnt. Der verhältnismäßig große Turm aus der zweiten Hälfte des 15. Jhs. ist mit Maßwerk verziert.

Unteralting:

Der in der o. g. Schenkungsurkunde aus dem Jahre 804 erwähnte Ort „Ahlamuntinga“ ist von dem Eigennamen „Alamund“ abgeleitet. Die Hauptstraße von Unteralting heißt heute noch „Adalmuntstraße“. Im 17. Jh. heißt der Ort „Niederalting“, dann bis zum 19. Jh. „Kottalting“ (von Kot = Dreck), weil er in der Nähe des sumpfigen Ampermooses liegt.
Filialkirche St. Mauritius: Die St. Mauritiuskirche ist eine Filialkirche der Marienkirche in Höfen. Das Patrozinium des hl. Mauritius, der ein römischer Märtyrersoldat war, ist seit 1524 gesichert. Der heutige im Kern spätgotische Bau aus der Zeit um 1580 wurde um 1780 barockisiert, 1825 abermals verändert und 1970 durchgreifend restauriert. Bemerkenswert ist an der Innenausstattung eine Kreuzigungsgruppe des Landsberger Bildhauers Johann Luidl, die bis 1985 an der Stelle des Hochaltars stand. Die qualitätvolle Orgel stammt aus der Werkstatt von Georg Beer aus Erling. Auf ihr hat der Komponist Carl Orff als Junge gespielt, wenn er bei seinen Großeltern in Unteralting zu Besuch war.

Parapluie:

Vom nördlichen Friedhofseingang von Unteralting gelangt man auf einer kleine Stichstraße, die dann in einen Fußweg übergeht, auf das südliche Hochufer über der Amper. An dessen höchstem Punkt, dem westlichen Bergsporn über dem hier beginnenden Ampertal, hat der „Verschönerungsverein Grafrath-Wildenroth und Umgebung“ einen Rastplatz errichtet, der „Parapluie“ genannt wird, weil der Rundsitz wie mit einem Regenschirm überdacht ist.
Burg des Grafen Rath/Rasso: Auf dieser Anhöhe muss wohl die Burg des Grafen Rasso/Rath gestanden haben, wie aus einer erst kürzlich entdeckten Dießener Handschrift aus den Jahren um 1640 hervorgeht. Nach einer mittelalterlichen Andechser Überlieferung hatte Graf Rath die Kirche und das Kloster „am Fuße seiner Burg“ errichten lassen. Und tatsächlich kann man von hier oben direkt auf die unten im Tal liegende St. Rassokirche blicken. Gesichert ist, dass früher hier oben auf dem Berg eine alte, dem Erzengel Michael geweihte Burgkapelle stand, von der sich allerdings keine Reste mehr erhalten haben. Der nordöstliche Teil des Hochufers und die Straße heißen aber noch immer „Michelsberg“.
Eine alte Legende erzählt, wie Graf Rasso den Platz zum Bau eines Klosters und einer Kirche nahe seinem Schloss in Grafrath gefunden haben soll. Den Platz für das Anwesen zur Unterbringung seiner Schätze soll der starke Ritter mit einem Hammer ermittelt haben, den er von der Altenburg bei Andechs ins Moos schleuderte. An der Stelle, wo er niederfiel, wurde das Kloster Grafrath gebaut.

Wallfahrtskirche St. Rasso:

Herbert Schindler hat den ersten Eindruck von der Kirche einmal so beschrieben: Sie liegt still neben dem Fluss, zwischen Gebüsch und jungen Weiden. Mit ihrer Fassade blickt sie auf das fahle, schilfbedeckte ebene Land hinaus, das einmal Teil des Ammersees war.
Die ältesten Andechser Quellen berichten, dass der Bau des Klosters und seiner ersten Kirche in der Karolingerzeit stattfand und daher das Todesjahr des Kirchenstifters um 854 anzunehmen sei. Dafür spricht auch sein frühmittelalterliches, aus Tuffsteinen zusammengesetztes Grab, das in diese Zeit datiert werden kann. Für das häufig angeführte spätere Gründungsjahr 954 und eine Weihe der Kirche durch Bischof Ulrich von Augsburg (923–973) gibt es keinen Beleg. Ebenso konnte eine Übereinstimmung mit dem urkundlich erwähnten Grafen Razo von Dießen, der im 11. Jh. lebte, nicht bewiesen werden.

Wallfahrtskirche St. Rasso
Wallfahrtskirche St. Rasso

Quelle & weitere Touren-Beschreibungen

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