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Hochqualifizierte Migrantin findet neue Perspektive im Caritas Kinderdorf Irschenberg

Eine Familie packt. Verstaut Koffer und Taschen im Auto, schnallt ihre zwei Kleinkinder an und macht sich samt Hund auf dem Weg zum Hafen. Alles, was nicht ins Auto passte, hatten sie Tage zuvor im Dorf verschenkt. Lediglich mit Fahrkarten für die Fähre für eine Strecke und 600 Euro im Gepäck begeben sie sich auf die Reise. Ihr Ziel: Deutschland. Diese Szene spielt sich nicht etwa in einem afrikanischen Land ab, sondern mitten in Europa, genauer in Griechenland. Eleni N. und ihr Mann sahen sich gezwungen, diesen Schritt zu gehen, da die wirtschaftliche Lage in ihrer Heimat immer dramatischere Züge annahm. „Ich hätte nie im Leben daran gedacht, dass wir eines Tages in eine solche Lage kommen und unser Land verlassen würden“, beschreibt Eleni die Situation und ergänzt: „Aber es ging alles so schnell den Bach hinunter, dass wir für uns und auch die Kinder keine Perspektive mehr sahen“. Die
Diplom-Sozialpädagogin hatte zuletzt als Beamtin in einer überfüllten Jugendvollzugsanstalt auf dem griechischen Festland gearbeitet. 2.000 € verdiente sie dort im Monat, bis der Staat ihr das Gehalt im Zuge der Schuldenkrise auf 900 € kürzte. Als ihrem Mann, der als Käser in einer Käserei beschäftigt war, ebenfalls der Lohn von 1.200 auf 629 € gekürzte wurde, wussten sie, es musste etwas geschehen. Im Internet machte Eleni sich auf die Suche nach offenen Stellen in Deutschland, denn dort hatte sie vier Jahre Sozialpädagogik in Bochum
studiert und auch ihren Master in Kriminologie absolviert. Neben ihren sehr guten Deutschkenntnissen kam ihr dabei der Fachkräftemangel im sozialen Bereich entgegen, denn beim Caritasverband der Erzdiözese München und Freising wurde sie schnell fündig.
Nach einer einwöchigen Hospitation entschied sie sich für eine Stelle im Caritas Kinderdorf in Irschenberg. Annette Ehnes, die stellvertretende Dorfleiterin freut sich über den Neuzugang: „Wir suchen händeringend nach qualifizierten Fachkräften und finden es bewundernswert und unterstützenswert, was die Familie N. auf sich genommen hat. Es freut mich, dass sie hier in Irschenberg ein neue Heimat gefunden haben.“ Dabei fiel den Beiden die Entscheidung Griechenland und ihre Familien dort zu verlassen, alles andere als leicht. Nächtelang hatten sie diskutiert und suchten nach Wegen aus dem Elend, das Eleni so beschreibt: „Bei uns ist es wie im Krieg, nur dass man keine bewaffneten Menschen sieht.“ Irgendwann waren sie das allgemeine Gejammer leid und erkannten, dass sie ihr Leben selbst in die Hand nehmen möchten. Ohne den Rückhalt ihres Mannes hätte Eleni diesen Schritt nie gewagt. „Mein Mann und ich wir sind ein gutes Team. Im Moment kümmert er sich liebevoll um die Kleinen und ich konzentriere mich auf meine Arbeit im Kinderdorf, die mir viel Spaß macht.“ Für eines der beiden Kinder hat sie bereits einen Platz in der Kinderkrippe der Kaffeerösterei Dinzler in Irschenberg gefunden. Als man dort von der Geschichte der griechischen Familie erfuhr, wurde ihrem Mann sofort ein Minijob in der Kaffeerösterei angeboten. „Jetzt haben wir endlich wieder eine Perspektive im Leben“, freut sich Eleni und fügt hinzu: „Wir würden gerne die nächsten 20 Jahre bleiben, damit unsere Kinder auch in
Deutschland studieren können.“

Caritas Kinderdorf Irschenberg | Bei uns veröffentlicht am 13.03.2013


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